Unser Flug zur Wasserkuppe (Juni 2023)
Es war ein lang gehegter Wunsch einmal zur Wasserkuppe, dem Berg der Segelflieger, zu fliegen. Ich hatte schon viele Versuche, die meist kurz hinter Gießen endeten, als es mir dann am 2020 mit meinem neuen Ventus endlich gelang. Allerdings brauchte ich damals ca. 7 Stunden und war zweimal tiefer als ich wollte, das erste Mal bei Gießen und dann noch einmal über der Mönchsheide.
Dieses Jahr soll es besser klappen...mit Hürden.
Dieses Jahr ist mein Anhänger wegen eines verlorenes Rades unklar und ich will mit der DG-1000 des Vereins fliegen. Der Versuch mit Kristina als Pilotin endete zu früh... wieder mal in Gießen. Aber für diesen Samstag verspricht der Wetterbericht wirklich gutes Flugwetter. Nur die große Nato Übung „Air Defender“ steht dem Vorhaben noch im Wege. Diese scheint nach NFL aber auch Wochenende ausgesetzt, sodass das Vorhaben gelingen könnte!
Dieses Mal fliegt Irene mit mir. Ich will vorne fliegen, weil mein rechtes Knie vom Flug im hinteren Sitz noch immer geschädigt ist. Hier ist die Referenz zum Flug in weglide:
https://www.weglide.org/flight/289242 .
Es geht los!
Wir sind vor 10:00 Uhr auf dem Platz. Nach dem Start werden wir feststellen, dass das viel zu spät ist. Denn Schnäuz, Max Schäfer und Robin starten bereits um diese Zeit und steigen schon mit 2 m/s auf über 2200 m MSL. Wir machen ein kurzes Briefing und rüsten dann zügig auf. Gegen halb zwölf wollen wir starten und ziehen die DG zum F-Schlepp. Alles klappt, bei 1100m klinke ich aus und finde den Bart nach kurzem Suchen. Der bringt im Schnitt mehr als 3 m/s und bringt uns auf 2500 m. Spätestens da wissen wir, dass wir zu spät gestartet sind. Weil ich die Aufgabe zur Wasserkuppe programmiert habe, fliege ich noch einmal zur Binz für den Abflug. Erst später erfahre ich, dass sich die Regeln geändert haben und jetzt die Höhe des Abflugpunktes zählt und nicht wie früher die Höhe des Ausklinkpunktes. Zügig geht es los, der nächste gute Aufwind steht im Ahrgebirge.
Rechter Hand liegt der Laacher See und nach einer guten halben Stunde überqueren wir den Rhein. Ab Montabaur werden die Bärte schwächer und auch die Basis ist niedriger. 1,5 m/s Steigen und 2100 m Basis sind nicht schlecht aber ab Schotten wird es nochmal besser. Ab hier bis ca. Gießen ist die Welt wieder in Ordnung und es geht immer wieder mit mehr als 2 m/s auf 2500 m. Weil es so
hoch geht müssen wir einen Umweg fliegen, um nicht in den Luftraum von Frankfurt einzufliegen. So können wir uns Fulda genauer ansehen! Aus der Höhe kann man die Details von Dom und Schloß zwar nicht so gut erkennen, aber darauf kann ich in diesem Fall gut verzichten.
Wir sind da!
Da kommt auch schon das Radom als markantester Punkt der Wasserkuppe in Sicht! Kurz nach 14.30 Uhr wenden wir an der Wasserkuppe. Ich drehe ein paar Kreise in einem mäßigen Aufwind, um Irene die Gelegenheit zu geben, Fotos zu schießen.
Der Rückweg
Bis Gießen läuft es wieder prächtig, dann kommt das schwächere Gebiet im Westerwald. Von hier können wir dann auch schon die Aufzugsbewölkung der nahenden Warmfront sehen. Als wir dann wieder in Montabaur und fast oben sind, sieht Irene als Erste, dass Chris unten in unseren Bart einfliegt. Aus unserer hohen Perspektive sieht es so aus, als sei er kurz vor der Landung. Wie sich nachher herausstellt, ist er aber doch 900 m über dem Boden.
Wir fliegen weiter nach Koblenz, wo der nächste Bart auf uns wartet. Die Aussicht ist doch immer wieder schön, mit der Stadt, mit dem deutschen Eck, mit der Festung Ehrenbreitstein und der Seilbahn, die dorthinauffährt. Leider geht es nicht mehr ganz so hoch. Ich bin sicher, dass unsere Höhe uns mindestens nach Wershofen tragen wird mit ca. 400 m Sicherheit. Je weiter wir gleiten, desto mehr schwindet diese Sicherheit. Müssen wir doch nochmal umdrehen? Nein! Der nächste Bart ist gut und bringt uns mit 3m/s auf 2200m. Damit lässt sich die Binz locker erreichen! Unter dichten Cirren erreichen wir unseren Heimatflugplatz und landen sehr zufrieden. Es war ein toller und erfolgreicher Flug!