Praxis

Um erstmal ein Gefühl für das Fliegen zu bekommen, wirst du deinen ersten Start noch vom hinteren Sitz aus machen. Das Steuern übernehmen wir für dich. Ein paar Erklärungen, was auf dich zukommt und dann kann es auch schon losgehen! Wenn du dich dann entscheidest, die Segelflugausbildung in unserem Verein zu absolvieren, folgt der Vereinsbeitritt. Von da an wirst du bei Schulungsflügen immer vorne sitzen.

Die Ausbildung

Die Ausbildung gliedert sich in vier Abschnitte, an deren Ende immer eine Prüfung steht. Die Prüfungen werden mit A, B, C und SPL (Sailplane Pilot Licence)- Prüfung bezeichnet.

Erster Ausbildungsabschnitt: A-Prüfung

Die bestandene A-Prüfung: Ein Moment, den man nie mehr vergisst!

Bis zur A-Prüfung fliegst du die ganze Zeit mit Fluglehrer:in im Flugzeug. Du lernst die elementaren Dinge der Fliegerei: Starten, Landen, und das Flugzeug steuern. Auch das Training zur Handhabung ungewohnter Flugzustände wie Langsamflug und Trudeln ist dabei, sodass du immer Herr:in der Lage bist.

Das Fliegen der Platzrunde und die "Normallandung" werden am Anfang im Vordergrund stehen. Es schließen sich Übungen des Startabbruchs an, um auch hier eine automatisierte Handlungsfolge und damit höchstmögliche Sicherheit zu erreichen. Später kommen dann die Landungen aus "ungewohnter Position" dazu - so bist du für jede Situation bestens ausgebildet.

Das übst du solange, bis die Fluglehrer:innen von deinen Fähigkeiten überzeugt sind und sie während des Fluges nicht mehr eingreifen müssen. Dann kommt der große Tag, der für uns alle ein sehr besonderer war: Du machst die ersten drei Alleinflüge, d. h. die ersten drei Flüge, bei denen deine Fluglehrer:innen nicht mit im Cockpit sitzen, sondern mit einem Funkgerät am Boden bleiben und dir von unten zuschauen. Zusammen mit einer kleinen theoretischen Prüfung ist das gleichzeitig deine A-Prüfung.

Zweiter Ausbildungsabschnitt

B-Prüfung

Ab jetzt wirst du während der Ausbildung viel allein fliegen, aber auch immer wieder Übungsstarts mit Fluglehrer:in machen. Bei Alleinflügen sind immer Fluglehrer:innen am Platz und jederzeit über Funk mit dir verbunden. Jetzt geht es darum, in der Luft die ersten steileren Kreise, Kurvenwechsel und Schnellflugübungen zu machen. Die B-Prüfung besteht dann, wieder neben einer kleinen theoretischen Prüfung, aus drei Alleinflügen mit Kurvenwechsel und Rollübungen um die Längsachse.

C-Prüfung

Bis zur C-Prüfung lernst du nun das Thermikfliegen, um auch mal länger als 5 Minuten in der Luft bleiben zu können. Für viele eröffnet sich damit eine ganz neue Welt des Fliegens.

Du wirst nun auch auf andere Flugzeugmuster umgeschult. Schau doch hierzu bei unseren Vereins-Flugzeugen vorbei. Ebenso lernst du den Slip, eine Flugtechnik, um sehr schnell Höhe zu verlieren, z. B. bei einem zu hohen Landeanflug. Die Prüfung in sich besteht wieder aus einem kleinen theoretischen Teil und drei Alleinflügen, bei denen du weitere Flugfiguren vorführen musst.

Dritter Ausbildungsabschnitt

Du hast jetzt deine Ausbildung am Platz vollendet. Jetzt heißt es erst mal: Viel üben. Du wirst versuchen, dir alle fliegerischen Anforderungen in Fleisch und Blut übergehen zu lassen, um dann endlich mit dem dritten Ausbildungsabschnitt anzufangen, dem "Überlandfliegen". Das bedeutet, dass man sich so weit vom eigenen Flugplatz entfernt, dass ein einfaches Gleiten nicht mehr ausreicht, um den Platz wieder zu erreichen. Man ist dann gezwungen, Aufwinde zu nutzen. Wie du dir vorstellen kannst, stehen jetzt andere Anforderungen im Vordergrund, und deine rein fliegerischen Fähigkeiten müssen automatisch kommen, damit du dich auf Navigation, Orientierung und Beobachtung des Luftraums konzentrieren kannst. Du machst mit deinen Flugleher:innen mindestens zwei Überlandflugeinweisungen, bei denen du lernst, wie man Strecken zurücklegen kann und wie man navigiert. Du bekommst eine Einsicht in die Meteorologie und du erlernst eventuell die etwas andere Möglichkeit zu landen, wenn es mal nicht bis zum Flugplatz reicht: Auf einem Acker. In der Zwischenzeit solltest du dir die Theorie aneignen. Die Möglichkeit dazu hast du, neben unserem parallel zur praktischen Ausbildung stattfindenden Theorieunterricht im Sommer, auch im Winter beim vereinsinternen Winterunterricht oder beim Bezirksunterricht. Ebenso gibt es in Deutschland fabelhafte Literatur, sowohl für blutige Anfänger, als auch für Cracks. Es bringt nur Vorteile, wenn man sich auch etwas mehr Theorie aneignet, als die Behörden verlangen. Ebenso musst du ein Funksprechzeugnis erwerben, das dich dazu berechtigt, z. B. auf Überlandflügen Funkkontakt mit dem Flugsicherungspersonal aufzunehmen.

Streckenflüge mit Fluglehrer:in gehören in den dritten Ausbildungsabschnitt... und enden manchmal sicher auf einem Acker

Die Luftfahrerscheinprüfung

Wenn du den dritten Ausbildungsabschnitt erfolgreich hinter dich gebracht hast, bist du grundsätzlich befähigt, alleine Überland zu fliegen. Das musst du auch, denn vor der Zulassung zur praktischen Prüfung verlangt die Luftfahrtbehörde einen Alleinflug mit einer Strecke von 50 km. Bevor du diesen Flug antreten kannst, musst du die theoretische Luftfahrerscheinprüfung bestehen, aber das Thema Theorie hast du dann ganz bestimmt sicher im Griff!

Nach erfolgreicher Theorieprüfung und dokumentiertem 50 km-Flug kannst du, sofern du nicht gerade einer unserer Jungspunte und noch deutlich unter 16 Jahren alt bist, zur praktischen Prüfung angemeldet werden. Die Behörde weist dir dann einen Prüfer zu, der zu uns an den Flugplatz kommt, und dir die Prüfung abnimmt. Aber keine Sorge, wenn es so weit ist, wirst du von unseren Fluglehrer:innen bestens auf diesen Tag vorbereitet worden sein!

Also los, worauf wartest Du noch?

Und wenn der Schein dann erstmal da ist - dann geht der Flugspaß so richtig los: Streckenflug!

Klaus Scheulen

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Hilke Mannel

Theorie

Mit fortschreitender Praxis kommt auch die theoretische Ausbildung dazu. Die Theorie spielt eine wichtige Rolle um grundlegende Aspekte des Segelfliegens zu lernen. Fächer wie Navigation, Luftrecht, Meteorologie und menschliches Leistungsvermögen stellen einen Teil der notwendigen theoretischen Ausbildung dar. Aber keine Sorge: Es ist alles machbar und wir bereiten dich gut auf alles vor!

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FTHA