Streckensegelflug von der Dahlemer Binz: Praktische Hinweise für Streckenführung und Flugtaktik
von Günther Hennrich Eifel
Ausdehnung: |
Deutsche Grenze, Mosel, Rhein, Linie Aachen-Bad Neuenahr |
Thermik: |
thermisch aktives Gebiet. Bei alten Hochdrucklagen: Gut, bei Kaltluftzufuhr Neigung zu Überentwicklung und Gewitter |
Standardbärte: |
Übungsraum Binz östl. Sandgrube BHF Blankenheim Ahrtal-Nordkette, morgens-mittags Altenahr bes. bei Ostwind: Süd-Knick des Ahrtals BHF Jünkerath Gerolstein: BHF, Kasselburg, Mineralwasserbrunnen Daun: Flugplatz, Ort Kronenburger See, Burg (nördl. Hügel) Mechernich: Sandgrube BHF Kall Burg Vogelsang Bad Münstereifel: Talende Stolberg: Industrie, BHF |
Saufgebiete: |
Hillesheim: ca. 10 km um den Ort Thermik mässig bis schlecht. Problem nur für Ka-8 und niedrige Basis. Bad Neuenahr: Im Bereich des flachen Gebietes der Ahrmündung: Thermik schlecht. Teilweise schon ab Flugplatz schwierig. Neuwied: Neuwieder Becken, Mendig, Mayen |
Außenlandung: |
mäßig schwierig, meist Heuwiesen, viele Hanglagen, in flachen Teilen auch Getreideanbau. |
Ardennen
Ausdehnung: |
Grenze Deutschland und Luxemburg, Semois, Maas, Linie Lüttich-Aachen |
Thermik: |
ähnlich Eifel |
Standardbärte: |
Flugplatz St. Hubert und Umgebung Höhenlinie oder Südhänge zwischen Maas und Semois |
Saufgebiete: |
nördlich Marche en Famenne ? |
Bemerkung: |
Nicht in die Niederungen der Maas fliegen, da Wiedereinstieg in die hohen, bewaldeten Ardennen schwierig. |
Außenlandung: |
ähnlich Eifel, um das Gebiet Bastogne einfacher Achtung: Sehr grosse Waldgebiete ohne Außenlande-möglichkeiten ca. 10 km um St. Hubert und um den Lauf der Semois |
Luxemburg
Ausdehnung: |
Fürstentum Luxemburg |
Thermik: |
ähnlich Eifel |
Standardbärte: |
Flugplatz Wiltz |
Saufgebiete: |
? |
Außenlandung: |
ähnlich Eifel |
Bitte beachte: Ganz Luxenburg ist TMA A und Luftraum D; d.h. Einflug nur mit Flugverkehrsfreigabe erlaubt. Gebiet Mosel
Ausdehnung: |
ca 20 km nördlich und südlich des Flusses. Erfahrung nur ab Sauermündung. |
Thermik: |
Morgens bis zum frühen Nachmittag gehen bevorzugt die Plateaus wegen Talinversion. Dafür gehen die Hänge bis in den Abend. Bei alten Hochdrucklagen: Gut, bei Kaltluftzufuhr Neigung zu Überentwicklung und Gewitter |
Standardbärte: |
Flugplatz Traben-Trarbach Einzelberg südl. Föhren Koblenz: beide Sender südlich der Stadt |
Saufgebiete: |
Trier: Bereich der Stadt bis zu den Hängen, Saarmündung, Föhren: Thermik schlecht. Koblenz: Nur noch die südlichen Hänge sind thermisch aktiv.
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Außenlandung: |
schwierig, Weinberge: unmöglich - Nur auf den Flugplätzen, auf den Höhen einzelne Getreidefelder und Wiesen. |
Hunsrück (durch die Flugverbotszone des Flugplatz Hahn nicht mehr nutzbar)
Ausdehnung: |
Bereich des Höhenrückens |
Thermik: |
Meist thermisch aktives Gebiet teilweise jedoch kompliziert und schwierig. Der ausgeprägte Südwest-Nordost-Verlauf wirkt ähnlich wie ein Hochgebirgszug, nachmittags ungünstig für die Sonneneinstrahlung. Bei alten Hochdrucklagen: Gut, bei Kaltluftzufuhr Neigung zu Überentwicklung und Gewitter. Vor allen Dingen bei NO-Wind Thermik mässig bis schlecht. Bei S- bis SO-Wind geht der Höhenkamm optimal. Bei NW-Wind bilden sich Lee-Bärte kurz hinter dem Kamm mit stärkeren Turbulenzen. Bei NW-Wind größer 20 km/h bildet sich oft ca. 5km südöstlich des Kamms eine Wolkenstraße über die gesamte Länge aus, die erheblich besser geht als der Kamm selbst (lohnender Umweg). Achtung: Es entstehen Lee- und Welleneffekte mit Saufgebieten aber auch tragenden Linien. |
Standardbärte: |
In der Regel über dem Kamm, z.B: Erbeskopf, Idarkopf |
Saufgebiete: |
Lee-Seite des Kamms |
Außenlandung: |
schwierig |
Saarland
Ausdehnung: |
Zwischen Mosel, Hunsrück, Saar und Pfälzer Wald |
Thermik: |
thermisch aktives Gebiet. Häufig Sandsteinboden. Bei alten Hochdrucklagen : gute Thermik. |
Standardbärte: |
Dillinger Hütte Ford Saarlouis Flugplatz Marpingen Autobahndreieck Nonnweiler St. Wendel BHF |
Saufgebiete: |
Bliestal, Gebiet um Homburg/Waldmoor |
Außenlandung: |
Norden: mässig bis schlecht, Süden: gut bis mässig |
Westerwald
Ausdehnung: |
zwischen Rhein, Sieg und Lahn |
Thermik: |
mässig, im hohen Westerwald nord-östlich Breitscheid gut, zwischen Ailertchen und Diedorf-Wienau schlecht bis mässig |
Standardbärte: |
Zeche ca. 10km nord-westl. Dierdorf an der A3 Autobahnen Dernbacher-Dreieck |
Saufgebiete: |
Lahntal im Bereich Dietz, Limburg |
Außenlandung: |
mäßig schwierig, meist Heuwiesen, viele Hanglagen, in flachen Teilen auch Getreideanbau. |
Sauerland/Rothaargebirge
Ausdehnung: |
zwischen Möhne/Ruhr, Sieg, Bergisches Land |
Thermik: |
thermisch aktives Gebiet. Bei alten Hochdrucklagen: Gut, bei Kaltluftzufuhr Neigung zu Überentwicklung und Gewitter |
Standardbärte: |
Wie im Gebirge: Gipfel, Kamm, Luvhang, Sonnenhang |
Saufgebiete: |
Wie im Gebirge: Leehang, Schattenhang, Täler, Seen |
Außenlandung: |
schwierig, meist Heuwiesen, viele Hanglagen, in flachen Teilen auch Getreideanbau. Im Rothaargebirge selbst in den Tälern unmöglich. Bevorzugt in diesem Bereich nur auf Flugplätzen landen. |
Gebiet Korridor (Bergisches Land)
Ausdehnung: |
Zwischen den CVFR Gebieten von Köln und Düsseldorf |
Thermik: |
thermisch aktives Gebiet. Bei alten Hochdrucklagen gute Thermik. |
Standardbärte: |
Bayer-Werk Dormagen Remscheid BHF |
Saufgebiete: |
Rhein |
Bemerkungen: |
Bei Einflug von W nach O: Beim Bayer-Werk Dormagen max. Höhe tanken. Den nächsten Bart sicher aussuchen und auch mal einen schwächeren Bart annehmen."Oben bleiben", da das Gelände schnell von ca. 40m auf 500m NN ansteigt. |
Außenlandung: |
Schlecht. Nur auf Flugplätzen. Zwischen Radevormwald und Langenfeld gibt es nur einen (?) landbaren Acker. |
Kölner Bucht / Euskirchener Becken
Ausdehnung: |
Rhein, Linie Aachen-Bad Neuenahr |
Thermik: |
thermisch inaktives Gebiet. Bei alten Hochdrucklagen: mässig bis schlecht, bei Kaltluftzufuhr auch gute Thermik möglich. |
Standardbärte: |
Kraftwerke: Weisweiler, Niederaussem, Frimmersdorf, Fortuna Hier Thermik gut, aber teilweise pulsierend. Mindestankunftshöhe sollte 400m GND sein, um auf den Bart warten zu können. Kraftwerkshöhe ist ca. 150m. Im Nachbargelände sind viele Überlandleitungen daher Außenlandung im Nahbereich problematisch. |
Bemerkungen: |
Achtung: Wenn das erste Kraftwerke gar nicht geht (auch nicht pulsiert), dann sind die anderen in der Regel auch nicht aktiv! Oft sind dann aber sehr starke natürliche Bärte in der Nähe: Augen auf und nicht blind zu den Kraftwerken fliegen! Die Braunkohlegruben gehen wegen starker Inversion zumindest bis zum frühen Nachmittag nicht (laufen Nachts voll mit Kaltluft). |
Saufgebiete: |
Rurtal zwischen Nideggen und Düren (Drover Heide), Rhein |
Außenlandung: |
Gut. In den Monaten Juni-Juli durch hohes Korn mässig. Dann Rübenäcker noch möglich. |
Heimkehrhilfen Wie hast Du die größten Chancen aus den Nachbarregionen noch zur Binz zurück zu kommen, wenn die Wetterbedingungen sich plötzlich verschlechtern oder am Abend das Thermikende naht? 1. Süden/Südosten, Koblenzer Region und Hunsrück: Nie Direktkurs durch das Neuwieder Becken! Umgehung: Moseltal flußaufwärts und mindestens westlich von Mayen den Einstieg in die Eifel versuchen. Beste Strecke: Hunsrück hoch Richtung SW bis mindestens Flugplatz Nannhausen - hier möglichst Endanflughöhe für Flugplatz Traben-Trarbach 272m NN machen - von Traben kommt man meist mit einem Zwischenbart nach Daun Flgpl. 525m NN, oder wieder zurück, wenn Du nach der halben verflogenen Höhe noch keinen Bart gefunden hast - von Daun Flpl. mit max. einem Zwischenbart (Gerolsteiner Sprudelbrunnen) zurück zur Binz, oder Aussenlandung östlich von Gerolstein oder bei Hillesheim. 2. Osten, Westerwald: Vor der Rheinquerung am östl. Randgebirge (z.B.: Wied-Mäander) möglichst Basishöhe machen. Mit bestem Gleiten über die Mönchsheide oder südlich Bad Neuenahr ins Ahrgebirge einsteigen, dem Ahrtal folgen. Je nach Windrichtung die nördl. oder südlichen Ahrberge wählen. Auf Auslöser wie im Gebirge achten: Luv-, Sonnenhänge, Gipfel. Bei Ostwind steht meist bei Altenahr (Süd-Knick des Ahrtals) noch ein Bart. Endanflughöhe für Wershofen machen. Meist findet sich wieder ein Bart auf dem Eifelplateau noch östlich vor Wershofen -> Endanflug zur Binz. 3. Norden, Euskirchener Becken: Einstieg in Eifel über Kraftwerk Weisweiler - Eifelrand (Waldrand) - besonders abends Umkehrthermik über den Seen: Wehebachtalsperre, Rursee - Burg Vogelsang - nördl. Rand des großen Waldgebietes nördl. der Binz, zur Not Aussenlandung bei Krekel Achtung: das Waldgebiet sicher überfliegen! Hier keine AL-möglichkeit mehr. 4. Westen, Ardennen: Nicht den Schwarzen Mann anfliegen. Sondern südlich oder nördlich vorbei. Die südlich Route geht über Prüm und der Höhenlinie nach entlang der B51 zur Binz. Dies sind hauptsächlich die Erfahrungen von Franz-Josef Schamberg, Helmut Zimmermann und mir, die im einzelnen von denen anderer Piloten abweichen können. Zugrundegelegt ist auch das allgemeine Wissen der Binz-Streckenflieger.
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